Musik: Turlough O'Carolan arr. für zwei Harfen [Sabine Atkinson & Christoph Pampuch] enthalten in „Carolan's Finest”  »hm4km    Bilder: public domain

Carolan im Konzert

             

Seine Musik

Turlough O'Carolan war ein reisender Harfenspieler und Komponist. Er verband die allein über das Ohr weiter gegebene Harfenmusik der keltische Barden mit der sprühenden Virtuosität des Barock, schuf dadurch seinen eigenen, unverwechselbaren Stil und gilt heute heute als ein bedeutender irischer Musikschaffender, der eine Brücke von klassischer Musik zu traditioneller Volksmusik baut. Seine Lieder und Instrumentalwerke werden heute weltweit — in Konzertsälen und in Pubs — gerne gespielt.

Carolan liebte die italienische Musik, war aber gleichzeitig stolz auf seine keltische Tradition. Doch um 1700 waren fast alle irischen Musikliebhaber verrückt nach italienischer Musik, und so forderte er eines Tages den italienischen Violinvirtuosen Francesco Geminiani zu einem Wettbewerb heraus. Der Sage nach spielte der Geiger etwas aus dem '5. Violinkonzert' von Vivaldi, und Carolan — der als Blinder ja sein ganzes Harfenspiel über das Hören erlernt hatte — spielte es bravourös nach. Beim Nachspielen einer geheimnisvoll verschlungenen keltischen Ballade blamierte sich der eher notenorientierte italienische Stargeiger hingegen gewaltig. Die Ehre der irischen Musik war gerettet!

Carolan spielte den alten irischen Stil, wie ihn die amerikanische Harfenistin Ann Heymann in langen Jahren erforscht hat. Das Arrangement wird nicht wie heute üblich in Melodie und Begleitung aufgeteilt, sondern die Hände trennen sich in betont und leicht, ähnlich wie es beim Trommeln geschieht. Diese historische Spielweise der Harfe ist auch heute wohltuend, weil das rhythmische Wechseln der Hände einen entspannenden 'Flow' erzeugt.