Klangwanderungen

Reiselust mit Harfe die Vorgeschichte

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Musik: Doch überm Nebel lacht die Sonne [Christoph Pampuch], enth. im Harfenbuch „Die Zerzauste Libelle”   » hm20

Kennen Sie das auch? Beim Wandern finden Sie eine Bank mit perfektem Ausblick, die Sonne scheint sanft, Sie setzen sich wohlig hin, schweben seelig im Himmelsblau — und plötzlich hätten Sie gerne Ihre Harfe dabei, um diese Wonne in Tönen erklingen zu lassen. Manchmal passiert es mir auch umgekehrt: Ich sitze Harfe spielend in meinem Zimmer, draußen lacht die Sonne — und ich wünsche mir, jetzt mit meiner Harfe im Frühlingswald zu sitzen und ein Duett mit den Vögeln zu spielen.

Ein befreundeter Harfenbauer wandert auch gerne, und eines Tages sprach ich mit ihm darüber, wie schön es doch wäre, eine ganz leichte Harfe zum Wandern zu haben. Er kam gerade von einer Alpenwanderung und sagte, dass er mal darüber nachdenken werde. Und bald darauf war sie fertig: die perfekte Harfe zum Wandern. Gerade mal 3 Kilo leicht, mit 28 Saiten und einer Rucksacktasche, die ein großes Innenfach und einen Hüftgurt hat.

Mit dieser Harfe machte ich im Sommer 2022 eine große Schweizreise mit der Bahn. Ich erkundete die Seen und Berge nach Orten, die vom Zug aus für meine kleine Harfe und mich gut zu erreichen waren. Ich fand einige traumhafte Stellen zum Harfe spielen, oft nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt. Auch die Zugfahrten sind angenehm, weil die Reiseharfe mit ihren kompakten Ausmaßen überall Platz findet, oft sogar in der Gepäckablage.

Die kleinen Abmessungen haben noch einen anderen Aspekt, an den ich zuerst gar nicht gedacht hatte. Da die Harfe nun nicht mehr am Boden steht, sondern (wie eine Gitarre oder Laute) am Körper getragen wird, ist die körperliche Verbindung mit meiner Harfe nun viel inniger — und jede Bewegung von mir wird nun zu einer Bewegung von uns beiden. Mit dieser neugewonnenen Innigkeit im Spielen und Unterwegssein ist die Reiseharfe auch eine Wiedergeburt der Vagantenharfen der irischen Barden und europäischen Minnesänger, Troubadours und Trouvères — im warmen Klangbild des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Und für die bei 28 Saiten fehlenden fünf tiefen Bässe gibt es auf der folgenden Seite noch eine Überraschung!