Klangwanderungen

Gimli von Annika und Klaus Regelsberger

Der knurrige Zwerg aus Tolkins "Herr der Ringe" gab dieser auf minimales Gewicht hin konzipierten Harfe ihren Namen. Mit ihren 3,2 kg ist sie auf dem Rücken kaum zu spüren und trotzdem klingt sie wie eine große Harfe. Sie hat fünf Basssaiten weniger als eine 34-saitige Standharfe — doch zum Glück gibt es ein paar Tricks, wie diese fehlenden Saiten im Spiel spontan ersetzt werden können.

Die Harfenhülle ist dank eines großen Innenfachs gleichzeitig ein Wanderrucksack. Auch die Hülle ist auf geringes Gewicht hin entworfen, dabei dennoch gut gepolstert und mit einem Tragesystem inkl. Beckengurt ausgestattet.

Gimli mit erweitertem Bassbereich (Saitenkreuzung)

Nach einiger Zeit wollte ich die fünf tiefen Bässe dann doch haben, aber ohne dass dafür die Harfe größer werden muss. Ich überlegte lange und wurde am Ende dazu ermutigt, es mit Kreuzsaiten — wie bei einer Chromatischen Harfe — zu versuchen. Ein Volltreffer! Bis zum großen A wird normal gespielt, vom G bis zum C spielt der linke Ringfinger unterhalb der anderen. Das ist schon alles an Umstellung, und nach ein paar Wochen fand mein Ringfinger seinen neuen Spielort fast immer. Ich habe schon einige Konzerte mit ihr gespielt, und bis 80 Personen in einer Kirche schafft sie es unverstärkt — und gleichzeitig kann ich mit ihr wandern gehen und am Seeufer spielen. Was will ich mehr?

Böhmische Reiseharfe der Klangwerkstatt Markt Wald

Im 19. Jahrhundert zogen von Böhmen aus Wandermusikgruppen durch ganz Europa und spielten zum Tanz. Zusammen mit Geige, Klarinette und Bass spielte eine Harfe, die speziell fürs Reisen entwickelt wurde und dennoch kraftvoll sein musste, um im Trubel des Tanzens hörbar zu sein. Mit ihren langen Saiten und einem leichten, gut schwingenden Korpus erzeugte sie einem obertonreichen, silberhellen Klang, der sich im Klangspektrum einer Tanzband gut durchsetzte. Die Klangwerkstatt Markt Wald hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses historische Klangbild zu erhalten. Auf meiner Harfe habe ich die Originalbesaitung um zwei Töne nach oben verschoben, um die Basstöne B und As zu gewinnen.