Wellen und Weite wie am Meer — Von Kreuzlingen bis Horn
Durch den weitläufigen Park am Kreuzlinger Hafen geht es bald zum Seeufer, an dem viele Bänke mit Seesicht zum Harfespielen einladen. Die Zugfahrt von Zürich nach Kreuzlingen dauert mit dem IC 75 eine Stunde und zehn Minuten, der Thurbo nach Kreuzlingen–Hafen wartet am gleichen Bahnsteig — kurz darauf sind wir am See.
Hier beginnt der Weg mit Meeresgefühl. Ganz nah am Ufer geht er entlang, mal durch ein geheimnisvolles Uferwäldchen, mal an auf Pfählen gebauten Seehäusern vorbei (wie wäre wohl ein Leben mit Harfe am See?) — und immer wieder Segelboote, manche träumend am Seeufer vertäut und viele auf dem Wasser in Gelassenheit dahingleitend. Der Weg am See führt meinen schweifenden Blick immer wieder in die Ferne.
In der Mitte der Strecke liegt wie erhofft ein Seegasthof, so dass auch eine gemütliche Einkehr mit von der Partie ist. Na, am See fehlt es nicht an schönen Plätzen zum Ausruhen und Harfe spielen. Hinter Uttwil hat die Gemütlichkeit leider erst mal ein Ende, denn ab da liegt der Weg in zweiter Reihe und anstatt des Sees gibt es nur noch Ferienhäuser zu bewundern.
Zum Glück gibts den Thurbo — und in Romanshorn finden sich dann wieder viele schöne Plätze zum Harfe spielen. Einer ist ein kleiner, leicht erhöhter Aussichtspunkt, an dessen Felsen die Wellen des Sees ihre Lieder zur Harfenmusik singen. Ein Baum spendet Schatten und ab und zu finden Zuhörende den versteckten Weg dorthin. Und weil ausgedehntes Harfe spielen oft hungrig macht, gibt es auf der Hafenmole ein freundliches Restaurant mit einem sizilianischen Pizzabäcker.
In Arbon spielte ich auf einer sehr schön gelegenen Bank an der Uferpromenade. Zwei ältere Herren hörten zu, stellten sich als gebürtige Arboner vor und erzählten mir dann, dass sie gerade einen achtzigsten Geburtstag mit einem feinen Essen gefeiert hätten. Meine Musik sei nun das perfekte Dessert gewesen, ergänzten sie und machten mir damit eine große Freude. Solche Momente sind der der wichtigste Grund, wofür ich Harfe spiele.