Harfenlexikon

Die Harfe des 21. Jahrhunderts

Chromatische Harfe
Musik: Phantasie [Silvius Leopold Weiss]  Interpret: C. Pampuch  Foto: André Schubert

Sie ist eine perfekte Synthese aus den Möglichkeiten der Doppelpedalharfe und der Handlichkeit einer Keltischen Harfe. Bei dieser Harfe hat jeder Ton eine eigene Saite und so entfallen alle komplizierten Mechaniken zur Halbtonerzeugung. Das Spielen auf zwei Saitenebenen erfordert jedoch eine hohe Präzision beim Spielen, vergleichbar mit dem Spielgefühl der Klassischen Gitarre.

Mit der Aufteilung des Tonvorrats in zwei Ganztonskalen weist diese Harfe in die Zukunft unseres Musiksystems – sie ist deshalb für an das eher konservative diatonische System gewöhnte Musiker auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wenn der Knoten jedoch geplatzt ist, eröffnet sie ungeahnte musikalische Perspektiven!

Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart ist auf ihr ohne harmonische Kompliziertheiten spielbar, denn anders als auf den Pedalharfen müssen Tonartwechsel nicht mittels Pedaltritten vorgeplant werden. Ihre große Stärke ist die freie Improvisation jenseits jeder Einschränkung durch Kreuze oder Bes. Ihr Klang vereint in sich Klavier, Gitarre und Harfe.

Zur Zeit gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 100 Spieler und Spielerinnen dieser speziellen Harfe, von denen sich einige einmal im Jahr zu einem mehrtägigen Erfahrungsaustausch treffen.
Aber auch in Amerika beginnt sich diese Harfe zu verbreiten. Vielleicht ist sie der Beginn einer neuen Seite im Stammbuch der Harfe.

Sie ist die richtige Harfe für diejenigen, die neue Wege in der Musik finden wollen, die Klänge wieder als Abenteuer erleben wollen oder einfach nur eine Herausforderung suchen.